(1) DAS ABSURDE

Steigen wir mal gleich hart ein, Rossi: Stellen wir uns vor, wir sind an einem Punkt angelangt, an dem wir einen einzigen Glauben im pool allen Glaubens auswählen können. Welchen wählen wir?  Da gibt es viele, sehr viele, und einer obskurer als der andere. Wir, aus Bequemlichkeit,  reduzieren sie auf nur zwei: den westlichen Glauben und den östlichen.

Nun, pass auf, wenn einer sein Glück im letzteren gefunden hat, ist das Spiel schon gemacht. Er wird glücklich und zufrieden bis ans Ende seiner Tage leben in Begleitung der östlichen Religion: Brahma, Wiedergeburt, Nirwana, Tao, Zen, Weisheit mit Mystik vermischt, alles was du willst. Wenn einer jedoch, normal für einen Europäer, einen westlichen Glauben wählen sollte, dann sähe die Sache ein bisschen anders aus. Nur um dir eine Vorstellung zu geben, müsste er zwischen der griechischen Gedankenwelt und der jüdisch-christlichen wählen, dass heißt, mit den Experten gesprochen, zwischen Philosophie und Religion, zwischen Vernunft und Offenbarung, zwischen Vor -Sokrates und den Propheten, zwischen Athen und Jerusalem – kurz gesagt, zwischen Rationalität und Irrationalität.

Du, Rossi, könntest fragen: warum? Warum wird der jüdisch-christlichen Religion das Attribut ‚irrational’ angehängt und der Philosophie das Attribut ‚rational’? Die Antwort ist nicht einfach.

Sagen wir es mal so, der christliche Gedanke geht von einem Dogma aus. Das Dogma ist aber nicht diskutierbar, weil es keine Zweifel und keine Kritik zulässt. Man kann es also nicht um den kleinsten Strich verändern, trotz aller seiner Widersprüche. Das Wort Gottes und das des Papstes sind unfehlbar. Das ist zugleich seine ‚Stärke’ als auch seine ‚Schwäche’. Seine Stärke, weil damit die ‚Masse’ der Gläubigen erreicht wird, diejenigen die glauben, aber nicht verstehen. Seine Schwäche, weil damit nicht diejenigen erreicht werden, die bevor sie glauben auch verstehen wollen.

Versuchen wir mal, der Sache näher zu kommen. Gehen wir einen Schritt in die Zeit zurück. Gehen wir den Herrn Tertulliano besuchen, ein konvertierter paganus, der von der Religion sagte: credo quia absurdum, will heißen, ich glaube weil es absurd ist. Sehen wir mal von allen möglichen Bedeutungen dieser Feststellung ab, und interpretieren wir sie für das, was sie aussagt: Ich glaube, weil es absurd ist.  Was soll das heißen? Es soll heißen, darauf zu beharren an etwas zu glauben, das irrational ist, das nicht vernünftig ist, führt zum Absurden. Absurd, weil es gegen jegliche Offensichtlichkeit und Vernunft ist. Das sollte also der Kern des religiösen Gedankens sein. Ist er das?

 

DER SCHMERZ

Die Welt ist ein Schmerzensschrei. Körperlicher Schmerz, moralischer, seelischer, existenzieller. Ein kleiner Junge weint weil die Krankheit ihm Schmerzen verursacht; eine Frau stöhnt über dem Körper ihres ermordeten Sohnes; ein Hund klagt wegen der Kälte; ein Mann ist verzweifelt über den Verlust seines Vermögens; zersplitterte Zweige weinen im Stillen; die Steine in der Ölmühle protestieren während sie mahlen. Alles Leben ergibt sich letztlich dem Schmerz. Ohne Ausnahme. Die Erde schwitzt Schmerz aus. Es gibt keine Kreatur und kein Ding, das ihn nicht kennt. Wir leben in einem Universum des Schmerzes. Der Hunger schafft Schmerz; der Krieg schafft Schmerz; die Krankheiten schaffen Schmerz; die Verletzungen schaffen Schmerz; das Alter schafft Schmerz. Wenn wir atmen, atmen wir Schmerz. Nur zwischen einem Schmerzenschrei und einem Schrei der Verzweiflung gibt es einen Moment des Vergnügens, der Lebensfreude, alles andere ist Schmerz.

Sobald ein Kind zu wachsen beginnt, lernt es den Schmerz kennen. Es sieht seine Großeltern gehen, die Eltern verzweifelt, seine Katze verschwindet, seine liebste Freundin schließt für immer die Augen. Es gibt sich der Verzweiflung hin, aber es kann nichts tun. Der Schmerz überwältigt es. Man wächst mit dem Schmerz auf, aber man gewöhnt sich nicht an den Schmerz.

Es wird uns aber gesagt, dass wir ihn akzeptieren müssen. Und warum sollten wir das? Weil es Gott so will. Aber wenn Gott das von seinen Kreaturen will, die ER selbst erschaffen hat, was ist das für ein Gott? Und außerdem haben nicht wir darum gebeten, auf die Welt zu kommen, ER war es, der uns in sie gebracht hat. ER ist es, der uns den Schmerz auferlegt. Und aus welchem Grund? Was haben wir ihm angetan? Was haben wir verbrochen? Alles hat ER gemacht. Wir sind die Frucht seines Willens. Ach ja: der Apfel! Und für einen Apfel muss man so viel Schmerz ertragen?

In jeder Sekunde springt uns der Schmerz, das Leiden, die Qual, die Absurdität ohne Unterlass an. „Die Gesamtsumme des in der Natur zugefügten Leidens in jedem Jahr auf der Welt ist außerhalb jeder Vorstellungskraft. In der Minute, die ich brauche um diesen Satz zu schreiben, werden tausende von Tieren lebendig aufgefressen, andere rennen atemlos vom Terror gehetzt, andere wiederum werden von innen her von unermüdlichen Parasiten aufgezehrt, tausende von Individuen jeder Art sterben an Hunger, Durst, Krankheiten.“ Richard Dawkins, „Il Fiume della Vita“ p. 131 (‚Der Fluss des Lebens’ Anm. Übers.)

DER GLAUBE

Nun, Rossi, fragen wir uns, wie der Mensch an Gott glauben kann wo es doch ersichtlich ist, dass er die Übersicht über die Elenden, die ihn bedrängen, verloren hat seit er angefangen hat sie zu zählen? Wie kann einer an Gott glauben nach der Pest, nach AIDS, den Epidemien, die die Menschheit dahingemäht haben und es noch immer tun? Wie kann einer an die Existenz eines gütigen Gottes glauben, wenn Kinder barbarisch umgebracht werden? Ganz zu schweigen von denen, die an Hunger und unheilbaren Krankheiten in zartem Alter sterben? Was haben diese Unschuldigen verbrochen, um sich ein solches Ende zu verdienen? Wie kann einer an die Existenz eines guten Gottes glauben, wenn Völker, wie zum Beispiel die Palästinenser und die Israeli, die außerdem noch an dem Ort leben, wo ER geboren wurde, sich Tag für Tag in Stücke reißen? Wie kann einer nach der Erfahrung von Auschwitz an Gott glauben? Und was ist zu den Atombomben von Hiroshima und Nagasaki zu sagen? Konnte nicht der allmächtige, allwissende Erschaffer des Universums, dem alles gestattet und nichts versagt ist, konnte nicht ER, der Schöpfer, all diese Vernichtung vermeiden?

 

UND WENN WIR ES MIT EINEM MACHTLOSEN UND BÖSEN GOTT ZU TUN HÄTTEN?

Versuchen wir unseren HERRN von einer anderen Sicht her zu betrachten. Nehmen wir an, dass Gott, nachdem er die Welt und die Menschen erschaffen hat, jede Macht über sie verloren hat. Was sollen wir also nun mit einem machtlosen Gott anfangen? Es reicht uns schon unsere eigene Machtlosigkeit, meinst du nicht, Rossi? Nehmen wir stattdessen an, dass Gott, nachdem er uns einmal erschaffen hat, uns nicht mehr korrigieren konnte und uns dazu verdammte, für immer so zu bleiben wie er uns gemacht hat.

Wenn es so wäre, wie kannst du dann, verseucht und missraten wie wir aus dieser improvisierten Stümperei Menschen zu erschaffen herausgekommen sind, wie kannst du dir dann erwarten, dass ER sich noch weiter für uns interessiert?

Wir können auch, und dass ist eine andere Weise den Allerhöchsten zu sehen, annehmen es mit einem sadistischen Gott zu tun zu haben, ein Gott, der Vergnügen daran hat uns leiden und gepeinigt zu sehen. Auch so könnte es sein, in Anbetracht unserer unendlichen Qual.

Wie auch immer, wenn ein allmächtiges allwissendes allgegenwärtiges barmherziges Wesen, wie man annimmt dass Gott der Herr es sei, sich nur darauf beschränkt seine Nachkommenschaft leiden zu sehen, ohne einen Finger zu rühren, denkst du nicht, Rossi, denkst du nicht, dass an diesem Gott irgend etwas nicht stimmt?

Epikur, zu seiner Zeit, hat es so beschrieben.  „Erstens: Gott weiß, dass das Leiden existiert, er kann es abschaffen aber will es nicht … ein solcher Gott wäre grausam und pervers, folglich nicht glaubhaft; zweitens: Gott weiß, dass das Leiden existiert, er will es abschaffen aber kann es nicht … ein solcher Gott wäre machtlos, folglich nicht glaubhaft; drittens: Gott weiß nicht, dass das Leiden existiert … ein solcher Gott wäre blind und unwissend, folglich nicht glaubhaft.“ (keine Originalübersetzung, Anm. Übers.)

 

UND DANN… DIE VERDAMMNIS IST GERECHT?

Glaubst du wirklich, Rossi, glaubst du wirklich wenn einer gesündigt hat, sagen wir mal er hat ein ‚Sündchen’ begangen, und er bittet nicht um Vergebung und bereut nicht, glaubst du er sollte für alle Ewigkeit in der Hölle brennen, nur für eine kleine Sünde? Nehmen wir mal weiterhin an, für eine etwas größere Sünde, zum Beispiel ein Fluch, glaubst du er sollte dafür ebenfalls in der Hölle landen? Und weiter, stellen wir uns jetzt mal vor, er hätte eine Kapitalsünde begangen, zum Beispiel Beischlaf mit seiner Mutter. Sogar für diese übel angesehene Tat, Rossi, wenn du Gott wärst, würdest du ihn für ewig brennen lassen? Brennen und für alle Ewigkeit die Qualen der Hölle erleiden, mein Freund, will heißen für Milliarden und Milliarden und Milliarden von Jahren, das heißt für immer!

Scheint dir diese Verdammnis gerecht oder denkst du nicht, sie sei ein wenig übertrieben? Denkst du nicht, dass ein Vater, vor allem ein gütiger und liebevoller Vater, angenommen er wäre es, und überdies hinaus wenn ER es war, der den Sohn mit dieser Schwäche erschaffen hat, denkst du nicht, dass ein solcher Vater ihm die begangene Sünde verzeihen müsste oder ihm zumindest seine Strafe begrenzen sollte?

DER GÖTTLICHE DETERMINISMUS

Für Augustinus, Luther, Calvin sind wir alle vorherbestimmt. Es sind nicht die Handlungen, die wir während unseres Lebens vollbringen, die unsere Rettung oder unsere Verdammnis bestimmen, sondern das, was Gott entschieden hat. Alles ist schon festgelegt worden bevor wir auf die Welt kamen. Alles was wir tun ist nicht von uns gewollt, sondern von IHM. Wir sind vorbestimmt, Rossi. Er gibt auch dem Leben seinen Sinn. Mein Leben ist in Seinen Händen. Ich bin nichts, ich bin ein Spielzeug, mit dem er spielt: eine Marionette von einem Marionettenspieler geführt: Gott. Er ist es, der genau jetzt meine Finger auf den Tasten des PC führt um die Sätze zu schreiben, die ich gerade geschrieben habe: eine Marionette von einem Marionettenspieler geführt: Gott. Und wenn ich grammatikalisch in diesen Sätzen etwas falsch gemacht habe, der Fehler oder die Fehler sind nicht meine, sondern seine. So ist es. Alles macht er. Alles was ich mache, mache in Wirklichkeit nicht ich sondern ER. Deshalb ist das, was ich mache, sinnlos. In der Tat, ich tue nichts, da doch schon alles vorgesehen war noch bevor ich geboren wurde. In mir drückt sich Gott aus. Kein Verdienst für mich, alles Lob und jeder Tadel geht an IHN. Durch mich vollzieht der Allmächtige seinen Willen.

Möchte ich eine Familie gründen, nun gut, die Idee ist nicht meine, sie ist Seine; will ich in den Ferien nach Irland reisen, nun gut, die Idee ist nicht meine, sie ist Seine; will ich meine Katze quälen, nun gut, die Idee ist nicht meine, sie ist Seine; will ich die Welt zerstören, nun gut, die Idee ist nicht meine, sie ist Seine. Er bestimmt, er hat die Macht, den Willen und die Handlungen jeder Kreatur auf dieser Welt zu leiten, sei es Tier oder Mensch.

Alles ist also vorherbestimmt, alles schon festgelegt. Ich habe überhaupt keine Freiheit. Mehr noch. Ich bin auch ein Wesen ohne Bildung, ohne Beruf, ohne Moral, ohne Ethik, ohne Menschlichkeit, ohne Sinn, denn nicht ich bin es, der sich diese Tugenden aneignet, sondern ER ist es, der sie mir gibt. Auch wenn ich töte, bin nicht ich es gewesen, ER war es. Den Sinn meines Lebens gibt mir Gott. Wenn Gott existiert, bin ich nichts und wieder nichts. Mein Leben ist nutzlos. Ich bin nur ein Robot, in allem und jedem vorbestimmt, ein Getriebe im großen Räderwerk, das von Gott in Gang gehalten wird. Jede Handlung, die ich vollziehe, ist nicht meine. Wie sollte sie es auch sein, da ich doch vorherbestimmt bin in allem und jedem was ich denke und tue. Es nutzt auch nichts zum Arzt zu gehen, wenn ich krank bin. Es sei denn ER will es. Der Tag meines Todes ist vom Allerhöchsten schon vorbestimmt.

 

DIE WILLENSFREIHEIT

Zu diesem Thema, Rossi, habe ich zumindest in diesem Moment nicht sehr viel zu sagen, vor allem im Hinblick darauf, was ich gerade zum göttlichen Determinismus geäußert habe.

Ich will nur so viel sagen: Gott hat den Menschen und den Tieren die Willensfreiheit gegeben, sich gegenseitig in Stücke zu reißen und sich gegenseitig aufzufressen (aber wir werden später noch darüber reden).

 

DIE WIRKLICHKEIT

Wirklichkeit ist, dass wir von allen Seiten heimgesucht werden ohne ein Warum. Aus den Eingeweiden der Erde entfesseln sich Erdbeben; aus dem Himmel gehen Blitze auf uns nieder, Meteoriten; im Gebirge werden wir von Lawinen begraben; vom Meer kommen die Sunami; aus den Wäldern bedroht das Feuer alles was es vorfindet; die Orkane und die Wolkenbrüche reißen alles mit sich was wir gesät, gebaut, geschaffen haben, selbst unser eigenes Leben. Alles in der Natur ist ständig bereit, uns das Leben zu rauben. In unserem eigenen Körper nisten sich die unglaublichsten Leiden ein und die schrecklichsten Krankheiten. Es gibt keine Handvoll Erde, keinen Wassertropfen, keine Faser Fleisch, kein Spritzer Blut, keine Zelle, kein Atom in dem sich nicht der Tod einnistet oder das sich von einem Moment zum anderen in etwas tödliches verwandeln könnte. Selbst die Luft, die wir atmen, ist verseucht.

Wohin auch immer du schaust, findest du den gespenstischen Herrscher Tod. Die Schmerzen und das Unglück lassen uns keine Rast. „ Kannst du sagen: Das ist!, da alles vorübergeht? Da alles mit der Wetterschnelle vorüberrollt, so selten die ganze Kraft seines Daseins ausdauert, ach, in den Strom fortgerissen, untergetaucht und an Felsen zerschmettert wird? Da ist kein Augenblick, der nicht dich verzehrte und die Deinigen um dich her, kein Augenblick, da du nicht ein Zerstörer bist, sein musst. (Goethe, ‚Die Leiden des jungen Werther’)

Noch mehr. Der Mensch hätte mit seinen Mitmenschen auch gut sein können, aber ist er es? In Wirklichkeit hat er sich gegenüber seiner eigenen Rasse als die wildeste Bestie gezeigt. Neugeborene, Heranwachsende, Erwachsene und alte Menschen werden von ihm grausam ermordet. Verbrecherische Individuen verschaffen sich ihren Vorteil, rauben, tun denen die gut sind Gewalt an; Ungerechtigkeit, Arroganz und Vulgarität finden sich überall. Und nicht nur das. Es gibt in dieser Welt keinen Lebenden, keine Pflanze, keine Quelle, keinen Stern, keinen Himmelskörper, keinen Floh, der nicht eines Tages hinweg gefegt sein würde. Nicht sanft, nicht behutsam, sondern brutal und ohne Mitleid. Und das, Rossi, sollte die Welt sein, die Gott erschaffen hat?

In den nächsten Kapitel, mein Freund, werden wir sehen, wie der Papst zum Papst geworden ist, die Geistlichen zu Geistlichen, die Kirche zur KIRCHE und die Herde zur Herde.

 

(2) DIE GÖTTLICHE GLEICHGÜLTIGKEIT

Was will ich damit sagen, Rossi, wenn ich von der göttlichen Gleichgültigkeit rede?

Dieses: absolute Gleichgültigkeit in jedem Sinne. Ich rede jedoch nicht von der Gleichgültigkeit, die die Menschen gegenüber ihren Artgenossen und deren Werken haben. Zum Beispiel, gleichgültig zu bleiben, nachdem man einen Film gesehen hat, ein Theaterstück, ein Buch gelesen hat oder einer Konferenz beigewohnt hat. Nein, ich rede nicht über diese Art Gleichgültigkeit, ich rede von der göttlichen Gleichgültigkeit und meine damit die entschiedene, kalte, absolute. Die Gleichgültigkeit Gottes ist total für alles was uns und der Welt geschieht. Gott ist gleichgültig gegenüber dem Tod von Kindern, jeder noch so wahnsinnigen Grausamkeit, gegenüber jeglicher Gräueltat, gegenüber jeder Widersinnigkeit, gegenüber Ungerechtigkeit, gegenüber barbarischer Gewalt. Gegenüber all diesen dramatischen Geschehnissen und noch Millionen anderen schweigt Gott immer, er ist immer taub und blind, GLEICHGÜLTIG. Und die Heiligen machen es genau so. Sie sind taub, stumm, blind, ohne Herz, ohne Seele, gefühllos und ohne Vernunft – gleichgültig. Gott rührt nie einen Finger für irgendeine Sache oder eine menschliche Angelegenheit. Er glänzt immer durch Abwesenheit, er lässt sich nie sehen. Er tut einfach gar nichts. Siehst du, so antworten Gott und die Heiligen wenn wir sie in unseren schwärzesten und verzweifelten Momenten anrufen, uns an sie wenden: mit ABSOLUTER GLEICHGÜLTIGKEIT.

Die Regel ist: keine Hilfe, kein Entgegenkommen, kein Zeichen, nichts und wieder nichts. Die göttliche Gleichgültigkeit ist absolut, Welt umfassend, sie ist auch gewalttätig, grausam. Ein Sunami hat ein Dorf zerstört, ein Tornado zerstört eine Stadt, ein Meteorit droht einen ganzen Planeten unter Wasser zu setzen – gegenüber all diesen Heimsuchungen schweigen Gott, die Göttlichen, die Heiligen. Sie sind gleichgültig, abwesend. Siehst du, so kümmern sich Gott und die Heiligen um uns!

 

DIE GLEICHGÜLTIGKEIT DES VATERS

Nachdem ich nun definiert habe was man unter der göttlichen Gleichgültigkeit zu verstehen hat, machen wir mal so weiter, Rossi.

Stellen wir uns einen Vater vor, einen Vater, der einmal Kinder auf die Welt gesetzt hat, keinerlei Interesse mehr für sie empfindet und sie ihrem Schicksal überlässt. Sollten die Dinge aber so stehen, dann käme uns aber diese ‚Gleichgültigkeit des Vaters’ den eigenen Kindern gegenüber, seine totale Abwesenheit, so als würde er gar nicht existieren, teuer zu stehen. Und weißt du warum? Weil uns seine Gegenwart nicht direkt von ihm, der uns in die Welt gesetzt und dann unserem Schicksal überlassen hat, auferlegt wird, sondern von denen die sich seines copyright bemächtigt haben und sich zu seinen Sprechern und Gesetzgebern gewählt haben. Von Anfang an haben diese Herren die Wirklichkeit verdreht, die Wirklichkeit, die wir in den vorhergehenden Seiten beschrieben haben. Denn mit allen Mitteln beharren sie darauf, dass sein Anteil an unserem Leben nicht ‚gleichgültig’ ist, sondern aktiv, gewiss, absolut. So nehmen jetzt statt der ‚Göttlichen Gleichgültigkeit’, des Vaters, der uns auf die Welt gesetzt und dann verlassen hat, sie die Dinge in die Hand, seine Mittelsmänner auf der Erde: die Geistlichen.

Diese ‚Geistlichen’ haben sich zu schaffen gemacht, sie haben sich selbst zu ‚Mittelsmänner’ zwischen uns und der Göttlichen Gleichgültigkeit deklariert, und mit der Zeit haben sie eine Methode entwickelt, uns zu manipulieren und kurz abzufertigen.

Sie sind bis zu dem Punkt gekommen, uns ihre Ideen einzutrichtern und zu fordern, dass wir daran glauben. Auf diese Weise erdulden wir nicht nur die Abwesenheit des Vaters, unseres Schöpfers, sondern auch den mentalen Zwang der Geistlichen Herren. Und damit ist es noch nicht zu Ende. Wir sind noch nicht einmal frei unser Leben nach unserem Vergnügen zu leben, weil die lieben Geistlichen uns damit bedrohen, sollten wir nicht an das glauben, was sie uns erzählen, wir alle flugs in der Hölle landen, wo wir für immer brennen werden!